Nur Gefühle
Ich bin wütend und traurig.
Ich bin so wütend.
Auf die Situation.
Die Situation die mir auswegslos erscheint.
Ich fühle mich hilflos, ausgeliefert, alleine.
Ich bin wütend.
Ich bin traurig.
Am liebsten würde ich mich hinlegen und einfach nur noch weinen.
Am liebsten würde ich aufstehen und einfach in einen Boxsack drauflos boxen und laut schreien.
Ich kann nicht.
Ich will nicht.
Loslassen.
Lassen.
Sein.
Ein Wort, nur ein Wort.
Es steht für so vieles und doch steht es für mich nicht zur Verfügung.
Lassen.
Sein lassen.
Zulassen.
Weg lassen.
Verlassen.
Gelassen.
Fliessen lassen.
Lassen.
Einfach nur lassen.
Ich will gehen.
Ich will bleiben.
Ich will fühlen.
Ich will kalt sein.
Ich will kämpfen.
Ich will aufgeben.
Ich will.
Vieles.
So vieles.
Am liebsten einfach nur sein.
Gefühle sagen sie.
Das sind nur Gefühle.
Nur.
Man müsste sie einfach nur rauslassen.
Nur?
Ich habe Angst.
Ich fürchte mich.
Denn da sind so viele Gefühle.
Einsam?
Nein.
Ich bin nicht allein.
Ich habe ja meine Gefühle.
Und das sind viele.
Man müsste sie einfach nur zulassen.
Nur sagt ihr.
Nur?!
Ich bin da.
Wohin soll ich denn?
Ich gehe nicht fort.
Ich flüchte nicht.
Ich verstecke mich nicht.
Ich bin da.
Ich bleibe.
Kommt doch und holt mich,
so denke ich mir
und bitte meine Gefühle
mich an der Hand zu nehmen
und sanft zu leiten.
Wohin?
Ich weiss es nicht.
Es ist mir nicht egal.
Doch ich weiß es schlicht und einfach nicht.
Bewegung ist besser als Stillstand.
Ich hasse es untätig zu sein.
Untätig sein zu müssen.
Ich will gehen.
Laufen.
Rennen.
Doch ich weiss nicht wohin.
Ich fühle mich blockiert.
Von mir selber.
Wüsste ich wohin, wenn ich meinen Gefühlen freien Lauf liesse?
Sie einfach zu liesse?
Ich bin mir nicht sicher.
Woher denn auch?
Das kann mir niemand sagen.
Nur ich alleine kann es rausfinden.
Nur?
Es ist ein Wagnis.
Etwas Grosses.
Soll ich?
Darf ich?
Muss ich?
Kann ich?
Ich weiss es nicht.
Ich lasse es geschehen.
Lasse zu.
Lasse los.
Lasse.
Bin.
Werde.
Es ist wie eine Geburt.
Ich schreie.
Ich kämpfe.
Ich will aufgeben.
Ich atme.
Ich schöpfe neue Kraft.
Ich lasse mich ein.
Ich gehe an meine Grenzen.
Darüber hinaus.
Und kehre zurück.
Als an mir selbst gewachsener Mensch.
geschrieben 2020